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  • AutorenbildSonja Tanzer

Frauendreißiger - tauche ein in diese magische Zeit!

Aktualisiert: 29. Sept. 2022


Wann beginnt der Frauendreißiger und wie lange dauert er?

Eine Frage, für die du möglicherweise mindestens 3 verschiedene Antworten bekommen könntest. Für viele ist der unbestrittene Start der Hohe Frauentag am 15. August (Maria Himmelfahrt) und dauert dann bis zum 8. September, den Kleinen Frauentag (Maria Geburt). Das sind natürlich keine 30 Tage - das stimmt. Und diese Diskrepanz ist auch nicht so leicht zu erklärten. Vermutlich sollte man das auch nicht zu eng sehen - immer schön geschmeidig bleiben.


Wieder andere - und zu dieser Gruppe gehöre ich - sagen, der Frauendreißiger beginnt am August-Vollmond und endet am September-Vollmond. Für mich fühlt sich das stimmig an und es sind auch in etwa 30 Tage: ca. 28 Tage der Mondphase plus die zwei Vollmondtage.


Manche sind auch der Meinung, dass ganz allgemein die Tage zwischen dem Schnitterinnenfest und der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche optimal zum Kräutersammeln geeignet ist. Oder es wird vom 5. August (Maria Schnee) bis zum 8. September gerechnet.


Schau einfach, was sich für dich richtig anfühlt.


 

Wieso magisch und besonders?

Was hat es nun mit dem Frauendreißigst- oder auch Frauendreißiger - auf sich? Seit Wochen hört man in der Kräuter-Szene kaum noch etwas anderes. Rege Betriebsamkeit und leicht nervöses Hinfiebern, bis endlich der 15. August da ist und dann gibt es kein Halten mehr.


Diese Wochen sind derart kraftvoll und - ja - magisch, dass sich die Erinnerung daran seit der vorkeltischen Zeit bis heute gehalten hat. Es waren die Tage der Großen Göttin, die die Menschen, Tiere und Pflanzen dreifach segnete und ihnen dreifache Kraft schenkte. Für die Kräuterkundigen hieß es jetzt ihre magischen Praktiken für´s Kräutersammeln anzuwenden um Pflanzen mit dreifacher Heilkraft zu ernten. Wie du am besten machst, erfährst du in diesem Leitfaden "Kräuter richtig Sammeln" als gratis download von mir.


Die Große Göttin wurde im Christentum zur Muttergottes Maria. Auffällig ist die Häufung der Marienfeiertage, Marienwallfahrten und die mit Kräutern geschmückten Marienbilder und -statuen im August und September. Maria hatte viele Beinamen wie zB "Unsere liebe Frau", "Hohe Frau" und viele mehr. Maria Himmelfahrt wird in vielen Regionen schlicht "Frauentag" oder "Hoher Frauentag" genannt. Als Ersatz für die Große Göttin hat Maria natürlich auch einen großen Bezug zu Kräutern, Heilkunde und zu den Frauen. Die Kräuterkunde war traditionell den Frauen vorbehalten. Sie hatten diese spezielle Beziehung zur Natur und die Verantwortung für die Gesundheit der Sippe. Von da her ist es kaum verwunderlich, dass die magische Zeit als "Frauendreißiger" in unserer Tradition Einzug hielt.


Abgesehen vom dreifachen Segen haben die Pflanzen nun die ganze Sommersonne gespeichert. Die Hitze hat die Wirkstoffe in den Kräutern konzentriert und bevor sie verblühen und sich in die Erde zurückziehen, geben sie nochmals alles um ihr Fortbestehen zu sichern. Aber auch die wieder größer werdenden Temperaturunterschiede zwischen den heißen Tagen und den schon wieder kühleren Nächten tragen dazu bei, dass die Pflanzen vor dem Herbst ihre ganzen Kräfte sammeln. Diese größte Heilkraft nutzen weise Menschen für ihren Wintervorrat an Heilmitteln.


Je nach Gesinnung rücken die modernen Kräutersammler mit goldener oder kupferner Sichel, simpler Schere oder einfach ihren Händen, Weidenkörben, Stoff-, Papier oder gar Plastiksackerl aus und sammeln, was Wald und Wiese hergeben. Dabei sammeln sie meistens viel zu viel! Ist in den Vorratsschränken doch schon ein Mindestbestand vorhanden: Frühlingskräuter, Wanderhustensirup, Sonnwendkräuter und das ein oder andere Kräutlein, das im August schon längst verblüht ist, dürfen in keiner anständigen Kräuterhexen-Hausapotheke fehlen.


Aber anstatt sich zuerst einmal Gedanken zu machen, was man braucht, wird alles, was man erreichen kann gesammelt. Schließlich ist JEZT die perfekte Zeit dafür. Was übrig bleibt, kann ja im nächsten Jahr (schlimmstenfalls) weggeworfen - oder (zweitbestenfalls) ins Feuer oder auf den Kompost gegeben werden. Bestenfalls bleibt so gut wie nichts übrig, weil ich in weiser Vorausschau nur gesammelt habe, was ich für mich und meine Familie brauchen werde.


Als Kräuterkundige und Hausherrin kann ich halbwegs abschätzen was ich brauchen werde. Wie sah es im letzten Jahr aus? Haben meine Lieben gewisse Anfälligkeiten? Gicht? Rheuma? Husten? Schnupfen? Was habe ich schon alles an Vorräten? Frühlingskräuter sind meist gut für Erkältungserkrankungen und Erkrankungen der Atemwege. Im Sommer gibt es viel gegen Verdauungsprobleme zu sammeln....so bekommt man einen vernünftigen Vorrat für den Winter zusammen.


 


Wozu verwende ich diese magischen Kräuter?

Die Verwendung ist tatsächlich vielfältig. Abgesehen von der "üblichen" Verarbeitung in Tees, Tinkturen, Salben und Ölen, sagt man den Kräutern unterschiedlichste Wirkungen nach.


So hat man früher das Butterfass mit einigen Frauendreißiger-Kräutern ausgewischt, damit die "Butterhex" ihre Wirkung nicht tun kann und der Butter rasch und gut "zusammengeht". Neugeborene und auch neue "Projekte" weihte man mit Wasser, in welches man zuvor einige dieser Kräuter ausgezogen hat.


Damit Brautleuten ein langes und kinderreiches Leben beschert ist, hat man ihnen in der Hochzeitsnacht einige dieser besonderen Kräuter unters Kopfkissen gelegt. Auch an die Toten dachte man: sie bekamen ein Kreuz aus den Kräutern auf ihre Brust gelegt, damit sie gestärkt ihren letzte Reise antreten konnten.


In den Tagen des Frauendreißigers wurden die Almen gesegnet. Der Herbst war ja nicht mehr weit und das Vieh sollte bis zum Abtrieb noch geschützt sein.


Wenn bis Weihnachten noch nicht alle Kräuter aus dem Frauendreißigst aufgebraucht waren, galt das als gutes Zeichen: es mussten noch nicht viel Unheil und Krankheiten abgewehrt werden. Damit das auch im kommenden Jahr so bleiben möge, verräucherte man einige der Kräuter in den Rauhnächten.


 

Rezept für die zwölf Heiligen Nächte

3 Teile Mastix/Weihrauchharz

1 Teil Kräuterbuschenmischung

2 Teile aus der Mischung von folgenden Kräutern:

Kamillenblüten, Minze, Schafgarbe, Johanniskraut, Beifußkraut, Eisenkraut, Melissenblätter, Salbeiblätter, Königskerzenblüten und kleingeschnittene Alantwurzel


Die Kräuter für diese Räuchermischung werden traditionell im Frauendreißiger gesammelt. Nachdem sie getrocknet sind, zermahlst du sie fein und mischst sie mit den fein zerstoßenen Harzen.


Verräuchern kannst du diese feine Komposition in den Rauhnächten aber auch zu den Jahreskreisfesten.






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